Gemeinsames Konzert mit dem Männerchor Stans

Sep 24, 2010

Datum: 24.09.2010
Ort: Kollegium St. Fidelis, Stans

Berichte

Datum: 27.09.2010

150 Jahre alt und in Topform

Der Männerchor Stans hat beim Jubiläumskonzert locker zweimal den Kollegisaal gefüllt. Das Programm bot eine Mischung aus Chorliedern, Opernchören und Orchesterwerken. Der Männerchor überzeugte mit Leidenschaft und Stimmgewalt, begleitet vom soliden Orchesterverein Nidwalden.

150 Jahre alt und kein bisschen müde. Diese oft strapazierte Redewendung passt wohl am besten zum Auftritt des Stanser Männerchors. An beiden Jubiläumskonzerten war der Kollegisaal prall gefüllt. Und was noch bemerkenswerter ist: Nicht nur das Publikum war zahlreich erschienen – auf der Bühne präsentierte sich eine schwarze Wand mit orangen Krawatten. 75 Sänger interpretierten Werke von Beethoven, Mozart, Mendelssohn, Offenbach und Bizet. Begleitet wurden sie vom Orchesterverein Nidwalden, der seinerseits ebenfalls für einen Programmhöhepunkt sorgte.

Eindrückliche Stimmgewalt
Beim zweiten Konzert am Samstag gab es fast keinen Platz mehr im Windfang für die vielen Regenschirme. Es regnete in Strömen – froh konnte sein, wer trockenen Fusses den Weg ins Kollegi gefunden hatte. Im mit 400 Zuschauern gefüllten Saal verkam dies schnell zur Nebensache. Mit dem Konzert für zwei Trompeten und Streicher von Antonio Vivaldi ging es los. Obwohl nicht ganz auf selber Augenhöhe, fügten sich die beiden Solisten bestens zusammen. Markus Würsch, Dozent für Trompete an der Hochschule Luzern, gab eine Kostprobe seines Könnens. Daneben schlug sich Allrounder Joseph Bachmann bravourös. Tobias von Arb dirigierte das mit Profis gespickte Orchester vom Cembalo aus, welches die technisch anspruchsvolle Begleitung mit beachtlicher Präzision meisterte. Am Dirigentenpult wechselten sich danach Chorleiter Joseph Bachmann und Orchesterdirigent Tobias von Arb ab. Beide verstanden es, den nicht einfachen Spagat zwischen Chor- und Orchesterleitung unter einen Hut zu bringen. Besonders beim letzten Werk, dem Torero-Marsch aus Georges Bizets Oper «Carmen», war die Balance zwischen Chor und Orchester ausgezeichnet. In Beethovens Lied «Die Ehre Gottes aus der Natur» hingegen fehlte dem Orchester zeitweise die Durchschlagskraft gegen die Stimmgewalt des Männerchors. Weniger Stimmgewalt, dafür viel Feingefühl zeigten die Sänger bei Mendelssohns «Der Jäger Abschied». Liegt es an der Jagdsaison, oder ist gar das eine oder andere Mitglied des Männerchors Jäger? Jedenfalls gelang mit viel Hingabe, vom Hornquartett vorzüglich begleitet, eine differenzierte Kostprobe ihres Könnens.

Komposition eigens für das Jubiläum
Zwischen zwei Werken im Programm kam die Überraschung, die im zweiten Konzert eigentlich keine mehr war: Roland Bucher, Präsident des Orchestervereins, überreichte dem Chorpräsidenten Christoph Pargger ein Jubiläumsgeschenk. «Ich danke für diese Überraschung, gestern habe ich sie auch schon erhalten», sagte Pargger und hatte damit die Lacher auf seiner Seite. Musikalisch gratulierte das Orchester gleich doppelt: Mit Mendelssohns Gratulations-Menuett und einer Uraufführung. Chorleiter Joseph Bachmann hatte eigens zum 150-Jahr-Jubiläum des Männerchors ein Stück für Orchester komponiert, das «Geburtstagsständchen» – mit Melodien «aus dem eigenen Garten». Beim Publikum erntete das heitere Stück tosenden Beifall und Bravorufe. Auch am Ende des Konzertes wollte der Beifall nicht abreissen, bis Chor und Orchester zur Zugabe ansetzten und den Chor der Gefangenen aus Verdis Oper «Nabucco» anstimmten.

Umzug fiel ins Wasser
Nach dem Konzert wäre ein festlicher Umzug mit der Harmoniemusik und den Tambouren Stans hinunter in die Turmatt-Halle geplant gewesen. Der Regen verhinderte das Vorhaben allerdings und die Harmoniemusik empfing stattdessen die Festbesucher in der Turmatt, wo die Jubiläumsfeierlichkeiten bei einem Bankett fortgesetzt wurden. Dieses wuchs zu einem regelrechten Grossanlass an, da das Jubiläum des Männerchors Stans mit dem diesjährigen Nidwaldner Sängertreffen zusammenfiel. Die Männerchöre Stans, Hergiswil, Stansstad, der Seebuchtchor Buochs-Ennetbürgen, der gemischte Chor Stans und die Stanser Jodlerbuebe führten durch den gesangreichen Abend. Für Unterhaltung und Auflockerung sorgte die Spittelband. Gefahr, dass das Jubiläum dabei unterginge, bestand nicht: Von allen Seiten durfte der Männerchor Stans Gratulationen und Geschenke entgegennehmen. Eine Dia-Show erinnerte an vergangene Tage. Einige Schwarz-Weiss-Bilder veranschaulichten die Geschichtsträchtigkeit des ehrwürdigen Chors. Präsident Christoph Pargger hob in seiner Rede hervor, dass dieser schon schlechtere Zeiten erlebt habe. Zum runden Jubiläum durfte er allerdings ein positives Fazit ziehen: «Der Männerchor schaut optimistisch in die Zukunft.»

Datum: 27.09.2010

Männerchor lässt Konzertsaal vibrieren

Der Stanser Männerchor füllte zweimal den Kollegi-Theatersaal. Grossen Anteil am Erfolg des Konzerts hatte der Orchesterverein Nidwalden.

Vielseitigkeit und unbändige Freude prägten das Festkonzert zum 150-Jahr-Jubiläum des Männerchors Stans. Für einen Höhepunkt sorgte eine Uraufführung. «Der Männerchor Stans ist Lebensqualität», sagte Gemeindepräsidentin Beatrice Ruf. Damit brachte sie all das auf den Punkt, was den Erfolg und die Beliebtheit des jubilierenden Chores ausmacht. Der Männerchor Stans mit seinen 77 Mitgliedern repräsentiert quasi einen Teil der Gesellschaft – mit dem Unterschied, dass es dank der Musik einen gemeinsamen Nenner gibt. Da singt der Handwerker neben dem Gerichtspräsidenten, der Lehrer neben dem Regierungsrat, der gestresste Unternehmer neben dem lebenslustigen Rentner. Und alle haben das gleiche Ziel und sind beseelt von der Liebe zur Musik, aber auch von der Kameradschaft.
Musik und Gesang machen so etwas möglich, nicht erst seit Nietzsches berühmten Spruch «Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum». Denn als der Männerchor Stans im Jahre 1860 gegründet wurde, war Nietzsche noch ein Kind.
Dazu kommt in Stans: Mit Joseph Bachmann ist seit zehn Jahren ein Dirigent am Ruder, der fähig ist, über das eigene musikalische Gärtchen zu schauen, ja musikalisch gar Grenzen zu sprengen.

130 Sänger und Musiker
So viel zur Grundstimmung des Männerchors. Unter solchen Voraussetzungen ist es nicht verwunderlich, dass dem Chor am Wochenende ein bezauberndes Festkonzert gelungen ist. Zweimal ging im fast voll besetzten Kollegi-Theatersaal ein unvergesslicher Konzertabend über die Bühne, der mehr als jubiläumswürdig war.
Grossen Anteil an diesem Erfolg hatte auch der Orchesterverein Nidwalden. Männerchor und Orchester entführten das Publikum auf eine musikalische Reise vom venezianischen Barock über die Wiener Klassik bis in die Spätromantik. Seine Vielseitigkeit bewies Joseph Bachmann gleich zu Beginn. Als Solist spielte er, zusammen mit dem bekannten Trompetenvirtuosen Markus Würsch, das Konzert für zwei Trompeten von Antonio Vivaldi.
Nach dieser barocken Einstimmung wurde der Chor zu Beginn stark gefordert. «Die Himmel rühmen» von Ludwig van Beethoven liess den Konzertsaal vibrieren und die Herzen des Publikums höher schlagen. Rund 130 Musiker und Sänger präsentierten im Kollektiv eine eindrückliche Darbietung.
Auch das Detail stimmte: So blieb der grosse Klangkörper durchwegs transparent, und die Hobbysänger meisterten selbst die schwierigen verminderten Dreiklänge mit Bravour.

Verdi durfte nicht fehlen
Seinen Hang zur Vielseitigkeit bewies der Chor mit einem Jägerlied von Felix Mendelssohn-Bartholdy, dessen Begleitung von warmen Klängen eines Waldhornquartetts erfolgte. Wieder im ganz grossen Stil mit dem ganzen Orchester erklang der Torrero-Marsch aus der Oper «Carmen» des unsterblichen Georges Bizet. Dirigent Joseph Bachmann schien dabei bewusst ein etwas langsameres Tempo zu wählen, um seine Sänger nicht zu überfordern.
Auch wenn nicht alle Spieler und Sänger mit dem gleich hohen Selbstbewusstsein ihren Part meisterten, gelang eine vortreffliche Darbietung, die beim Publikum unter die Haut ging. Nur ein Stück als Zugabe konnte dieses emotionale Erlebnis noch steigern: «Va, pensiero» aus dem berühmten Gefangenenchor aus «Nabucco». Auch wenn das Lied weltbekannt ist, ein Erlebnis ist es allemal, vor allem wenn es mit so viel Herzblut wie in Stans vorgetragen wird. Und von einem Orchester begleitet wird, das den höchst anspruchsvollen Begleitpart mit Bravour bewerkstelligte.

Dirigent als Komponist
Apropos Orchester: Auch der Orchesterverein unter der souveränen Leitung von Tobias von Arb brillierte. Erwähnenswert sind unter anderem drei Ungarische Tänze von Johannes Brahms oder der Slawische Tanz von Antonin Dvorák. Für einen Höhepunkt sorgte eine Uraufführung. Komponist Joseph Bachmann hat sie schlicht mit «Geburtstagsständchen» betitelt. Es ist ein Spielstück zum 150-Jahr-Jubiläum des Männerchors Stans mit Melodien «aus dem eigenen Garten», wie der Komponist schreibt. Die Uraufführung erwies sich als eine höchst originelle Komposition, interpretiert mit Leidenschaft und in berückender Schönheit.